Stadtumbau Neu Zippendorf (Vidiner & Talliner Straße) in Schwerin

Stadtumbau Neu Zippendorf in Schwerin

Entkernung der Wohnblöcke Vidiner & Talliner Straße, Sanierung & Haustechnik

Wie jede andere Stadt befindet sich auch Schwerin im ständigen Wandel. Veränderungen in der demografischen Struktur, aber auch in den Ansprüchen der Bewohner machen es erforderlich, dass sich der Wohnungsbestand diesen veränderten Bedingungen anpasst.

Der Stadtumbau im Stadtteil Neu Zippendorf (ehemals: „Großer Dreesch 2“) wurde durch die erwähnten Umstände notwendig.

Das BBB Ingenieurbüro war an der Veränderung des Stadtbildes im Bereich der Vidiner und Talliner Straße maßgeblich mitbeteiligt. Durch die bauliche Umgestaltung der Wohnsiedlung konnte bezahlbarer Wohnraum erhalten und ein ansprechendes Wohnumfeld geschaffen werden.

Art und Umfang der durchgeführten Maßnahmen

Gemeinsam mit unserem Baucon-Partner „BBP Bauconsulting GmbH Berlin“ wurden wir mit der Generalplanung der Maßnahme in der Vidiner und Talliner Straße in „Schwerin – Neu Zippendorf“ beauftragt.

Bei diesem Bauvorhaben ging es um die Entkernung, Sanierung und den Teilrückbau der Wohnblöcke swie die Erneuerung der Haustechnik. Das BBB Ingenieurbüro ist auf sozialen Wohnungsbau spezialisiert und führte eine Reihe von unterschiedlichen Planungs- und Bauüberwachungsmaßnahmen durch.

Als Auftraggeber für den Umbau des Stadtteils traten die beiden Schweriner Wohnungsunternehmen –die WGS (Wohnungsgesellschaft Schwein mbH) und die SWG (Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft eG) gemeinsam auf.

An den oben genannten Straßen standen 9 Wohnblöcke mit insgesamt 690 Wohnungen. Die Gebäude wurden in den achtziger Jahren in der typischen DDR-Plattenbauweise WBS 70 errichtet.

Die Bauherren wollten ihren Bestand auflockern. Aus den ehemals 9 Wohnblöcken entstanden 17 einzelne Gebäude mit insgesamt 171 Wohnungseinheiten. Das Projekt wurde im Zeitraum 2002 – 2008 geplant und realisiert.

Die Planungsdienstleistungen des BBB Ingenieurbüros

Entkernung, Schadstoffsanierung und Rückbau

Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden die Wohnblöcke komplett entkernt. Im Bereich der Bäder, Dächer und der Außenwandfugen wurde eine Schadstoffsanierung durchgeführt.

Parallel dazu erfolgten ein Komplettrückbau einzelner Gebäudesegmente und ein elementweiser Teilrückbau der 3. bzw. 4. Obergeschosse.

Umbau

Die Grundrisse der Wohnungen wurden neugestaltet. Durch den Einbau von Aufzügen in 3 Gebäuden wurde der Zugang alten- und behindertengerecht gestaltet. Die Staffelung der Geschossigkeit wurde angepasst. Es entstanden neue Pult- und Flachdächer.

Die alte Fassade wurde mit einer neuen Wärmedämmung gemäß ENEV versehen. Im Verlauf dieser Maßnahme wurden die Fenster ebenfalls erneuert. Alle Wohnungen wurden mit Balkonen oder Dachterrassen ausgestattet.

Die alten „Nasszellen“ aus DDR-Zeiten wurden beseitigt und durch neue, außen liegende Voll- oder Duschbäder mit Fenster ersetzt. Bei der Ausstattung der Wohnungen wurde soweit wie möglich auf die Wünsche der Mieter Rücksicht genommen.

In Teilbereichen entstanden Mietergärten mit Zugang vom Balkon.

Haustechnik

In dem Bereich der Haustechnik wurde die gesamte Gebäudetechnik erneuert. Das betrifft die Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallation. Die Hausanschlüsse wurden ausgetauscht und neue Zählereinrichtungen installiert.

Die Fernwärmerversorgung aus dem Heizkraftwerk der Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS) wurde erhalten und energieeffizient mit modernen Baumaterialien erneuert. Kalt- und Warmwasserzähler sowie digitale Messgeräte an den Heizkörpern erfüllen nun die geforderten gesetzlichen Bestimmungen.

Wissenswertes über den Stadtteil Neu Zippendorf

 Der heutige Name des Schweriner Stadtteils „Neu Zippendorf“ entstand erst nach der Wende. Bis 1989 war er ein Teil des Neubaugebiets „Großer Dreesch“, seinerzeit der größte Schweriner Stadtteil.

Eine Neubauwohnung im „Großen Dreesch“ zu bekommen, war in den achtziger Jahren der Traum vieler Schweriner Einwohner. Gab es doch in den Plattenbauten Fernheizung und Zitat: „warmes Wasser aus der Wand“. Zu jeder Wohnung gehörte ein Balkon. Da viele Altbauwohnungen der ehemaligen Schweriner Altstadt noch mit Ofenheizung und Außentoilette ausgestattet waren, stellte eine Neubauwohnung einen echten Luxus dar.

Auf dem Dreesch war alles zu Fuß erreichbar: Spielplätze, Schulen, Kindergärten, Polikliniken (Ärztehäuser), Parkplätze, Kaufhallen (Supermärkte) aber auch kulturelle Angebote in “der Halle am Fernsehturm” und eine Tanzbar am Berliner Platz. Es war auch nicht weit, bis zum Zippendorfer Strand und in den Wald. Mehrere Straßenbahn- Linien ermöglichten das schnelle Erreichen des Arbeitsplatzes und anderer Stadteile Schwerins wie Lankow, die Weststadt, die Altstadt und Schwerin-Süd.

Durch seine landschaftlich schöne Lage, unweit des Schweriner Sees hatte das Wohnen auf dem „Großen Dreesch“ einen zusätzlichen Reiz.

Mit der Wende kamen jedoch Veränderungen. Die Einwohnerzahl Schwerins schrumpfte, weil mehr und mehr auf der Suche nach Arbeit wegzogen. Gleichzeitig alterte die zurückgebliebene Bevölkerung und ihre Ansprüche änderten sich. Nach einer großen Abwanderungswelle in die Städte der “alten” Bundesrepublik, wollten nur noch wenige Bürger in Mietobjekten mit Plattenbauweise wohnen. Viele wurden zu Sozialwohnungen.

Die Kombination aller Faktoren machte den kompletten Umbau des Stadtviertels notwendig. Die Bauherren, die WGS und die SWG, nahmen ihre soziale Verantwortung war, die darin bestand und besteht, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der heutigen Ansprüchen genügt.

Um die Lebensqualität und Zufriedenheit der Mieter zu steigern, wird der “soziale Wohnungsbau” in verschiedenen Qualitätsstufen von beiden Vermietern weiter verfolgt.

Ein großes Thema ist auf dem Dreesch nach wie vor die Schaffung von altengerechtem und barrierefreiem Wohnraum. Viele fünfgeschossige Bauten wurden deshalb teilweise zurückgebaut oder mit Aufzügen ausgestattet.

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